Katholischer Deutscher Frauenbund
Katholischer Dt. Frauenbund Zweigverein Dießen
Landesgartenschau – Plätze frei
Fahrt nach Wangen im Allgäu am 15. Mai. Abfahrt 8.00 Bahnhof, 8.10 St. Georgen, 8.15 Wengen, 8.25 Dettenschwang. Es fährt ein zweiter Bus, Anmeldung und Info bei Steinherr Reisen, Tel. 08807 8423

Von alten Schachteln und aussterbenden Arten

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Dazwischen macht die Musik von Alleinunterhalter Hans Thiess gute Laune und verführt zum Schunkeln und Mitsingen. Verkleiden braucht es nicht, was auch den letzten Faschingsmuffel überzeugt - das Verkleiden übernehmen die Damen vom katholischen Frauenbund Dießen und greifen dazu alljährlich ganz tief in die Requisitenkisten. Und was da nicht alles zum Vorschein kommt: eine orangefarbene Trockenhaube aus den 1970er-Jahren, Kleider und Hüte, die die Frauenbundlerinnen in alte Schachteln verwandeln, die aber trotzdem und sogar mit Gehstock munter das Tanzbein schwingen können. Glitzernde Jacketts, Kapi-tänsuniformen und blonde Langhaarperücken für die Schlagerparade, die den krönenden Abschluss des Programms bildet. Lederhosen und Dirndl, denn wir sind ja schließlich in Bayern. Ein Badeteppich, was es damit auf sich hat, wird aber nicht verraten. Und natürlich der goldene Fisch und die Montur des Diez, der Einzige, der von seinem hohen Stamm herunter auf dem Untermüller-Platz das Geschehen in Dießen vollständig überblickt. Der Diez und seine Helferinnen sammeln alljährlich, was in Dießen so passiert und den Leuten unter den Nägeln brennt, wie zum Beispiel die Parkgebühren, die wieder steigen sollen. „Da kann man ja gleich wieder wie früher die Kurtaxe einführen", moniert der Diez - und ebenso, dass der Gemeinderat nicht wisse, was sich gehört, denn am Totensonntag sei außer der Bürgermeisterin kein einziger erschienen. Ganz zufrieden scheint der Diez übrigens nicht zu sein, denn er will kündigen, wird jedoch von seinen Helferinnen gewarnt: Die ihr Amt abgegeben hätten, denen gehe es nicht mehr so gut. Das sehe man am ehemaligen Bürgermeister Kirsch, der jetzt allerlei Nebenjobs habe, so als Komparse und Maronibrater und im Sommer vermutlich einen Tretbootverleih eröffnen wolle.Vom Aussteren bedrohte Arten machte der Diez. Aus, so die Sternsnger und die Schulweghelfer. Dass sich der Frauenbund konstruktiv mit denDießener Themen auseinandersetzt, zeigten gleich zwei ganz praktische Vorschläge: So riefen die Damen die Bevölkerung auf, leere Plastikbehälter im Rathaus vorbeizubringen. Damit könne das Badefloß gebaut werden.Außerdem soll der Gänsekot von der Strandbadwiese abgesammelt, getrocknet und als Ammersee-Guano verkauft werden. Dafür gäbe es dann das ganze Jahr vom neuen Strandbadpächter Peter Kaun jun. Aperol Spritz gratis, so die Hoffnung der Damen. Auch bezüglich der maroden Tiefgarage hatte der Diez eine Lösung parat: Das Loch dort will er mit dem Abbruch vom „Drei Rosen" auffüllen. „Das kommt uns allen am billigsten."

Zehn Damen des Frauenbunds stehen heuer auf der Bühne, nämlich Petra Bischeltsrieder, Margot Grötz, Resi Gerum, Brigitte Haugg, Petra Rauch, Irmi Reitinger,Brigitte Preußer, Aurelia Schwaiger, Diana Linke und Luise Metz, die auch für die Maske verantwortlich zeichnet.Dießens Bürgermeisterin Sandra Perzul war heuer nicht dabei. „Seid's lustig,. aber pieselt's nicht in die Hos" so die Frauenbundlerinnen gleich zum Programmbeginn - und das Publikum, darunter wie jedes Jahr auch einige Herren, ging von Anfang an voll mit, was bei den witzigen Stücken auch nicht war. Da treffen sich vier Damen, zwei mit Gießkannen, zwei mit Kochlöffeln. Die einen haben ihre Männer schon zu Grabe getragen und gehen täglich gießen. Die anderen plagen sich mit ihren Gatten noch herum und müssen sie bekochen. „Ich weiß nicht, was g'scheiter ist: Zwei Ringe unter den Augen oder ein Ring am Finger", so das Fazit. Ob beim Elternsprechtag, wo sich die Mutter (Irmi Reitinger) als ziemlich einfach gestrickt erweist, oder bei den Erzählungen über die Auswirkungen von zu viel Federweißem, die Lacher sind garantiert und gehen übrigens oft zulasten der Männer, die gern mal den Valentinstag vergessen, zu viel dem Alkohol zusprechen oder einfach nicht zugegen sind. Deshalb fragen sich die Damen auch: „Warum gibt es keinen Mann bei Amazon oder Zalando, den man bestellen kann, das käm' bei Frauen an." Auch was Frauen wollen, kann man bei diesem Stück erfahren: Einen Mann, der massieren kann, bis man schnurrt, der nie lallt oder schwankt und sich fürs Essen bedankt. Mit viel Humor nimmt Diana Linke als Seniorin mit Gehwagerl den Vegan-Trend aufs Korn, mit „Drund in der grünen Au" ernten Petra Bischeltsrieder und Margot Grötz großen Applaus. Ein rundum gelungener Abend. Dagmar Kübler

 

09.02.2024
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