Vom Herzkasperl und der Schönheitskönigin

Es war ein geglückter Versuch: Zum ersten Mal hat der Frauenbund (Zweigverein Diessen) zu einem bairischen Frühstück eingeladen und ein Programm angekündigt, das sich - zeitgleich zum Oktoberfest in München - an Schmankerln der Oidn Wiesn anlehnte. Die rund 90 Frauenbund-Gäste haben erfahren, dass der Herzkasperl die Paraderolle des bayerischen Schauspielers, Kabarettisten und Regisseurs Jörg Hube (1943-2009) war, und ihm deshalb das Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn gewidmet ist - und dass er auch ein Diessener Kindl war. Er ist im Kinderheim St. Alban aufgewachsen und hat sich in dieser Zeit schon als aufmüpfiger Geist erwiesen und als einer, der grad raus ist.

Beim Frauenbund sind zwei bekannte "Diessener Herzkasperl" aufgetreten: Magnus Kaindl als Tanzmeister und Sepp Kaindl als Musikant. Sie haben die Gesellschaft zum Singen und Tanzen erfolgreich aufgefordert. Vor allem der Auftanz, den nahezu alle mit großer Freude mitmarschierten, bot eingangs ein heiteres Gemeinschaftserlebnis. Die dramatische Ballade von der "Aurora mit der Weißwurst in der Hand" - bekannt geworden mit Hans Blädel (1871-1937) - ist kraftvoll mitgesungen worden, bevor der Karl Valentin (1882-1948) in einer Original Tonaufnahme aus 1946 seinen Wiesn-Bummel schilderte. Er zauberte ein Lächeln in die Gesichter mit den Erlebnissen über den Glückshafen, die Hellseherin und die Luftballonkatastrophe.

Als dann noch die Salvermoser Zenz aus Schneitzelreuth mit dem Kaindl Sepp einmarschierte, ihr güldenes Krönlein vor Aufregung leicht schief auf hatte, wie es auch bei der "echten" Schönheitskönigin im Münchner Original Volkssängerzelt vor wenigen Tagen war, gab es fröhliches Hallo. Die Frühstücks-Runde unterstützte die Bally-Prell-Interpretin Margot Grötz (Beisitzerin im Frauenbund) mit lautem Gesang: " ... ich die Schneizlreutherin bin Schönheitskönigin. Dass dieses Wunder geschah, das allein verdank ich nur meiner zierlichen Figur."

Tanzen, singen, schöne Gwänder anziehen - beschwingt machte sich die Gesellschaft auf den Heimweg: "Seit 12 Jahren hab ich nicht mehr getanzt", lacht eine Besucherin, "aber der Walzer beim Auftanz, der hat noch erstklassig funktioniert." So soll es sein! Programmideen und Moderation hat die Diessner Journalistin übernommen. Musikalische Gestaltung und Tanzanleitung Sepp und Magnus Kaindl, Bewirtung die Vorstandsfrauen und Mitgliedsfrauen im Ausschuss des Diessener Frauenbunds.

Mehr dazu unter der Bildergalerie vom 30. September 2017.